Samstag, 2. Februar 2008

(Teil 3) Kindliche Kreativität: Fantasie*

Die eigene Fantasie des Kindes kann aus sich heraus (starke) Ängste hervorrufen
Bsp.: Im Kinderkasperltheater hat Kasperl das "böse" Krokodil verjagt. Im Fernsehen sieht das Kind etwas über kleine Monster oder es hat Angst vor den "Schattenfiguren" im dunklen Zimmer. Der Fantasiereichtum des Kindes kann zu einer unendlichen Quelle von angsauslöseden "Fantasiemonstern" werden.

Wie soll man mit solchen Kinderängsten umgehen?
Hier können sich die Erwachsenen wiederum der kindlichen Fantasie bedienen. Z.B. kann ein "großes" Stofftier das Kind beschützen oder man versucht eine unterstützende "Gegenfantasie" zu entwickeln. Vorher sollte man herausfinden, wovor sich das Kind genau fürchtet.

Das magische Denken des Kindes
Da das Kleinkind viele Ursachen von Phänomenen noch nicht erklären kann, glaubt es, es sei selbst der Verursacher. Rita Kohnstamm*: "Manchmal führt es auch Dinge, die völlig ohne sein Zutun stattfinden, auf seine Gedanken und Wünsche zurück. Fast alle Kinder zwischen drei und sechs Jahren tun dies gelegentlich."

Das magische Denken des Kindes kann zu unbegründeten Schuldgefühlen führen
Wenn sich Eltern trennen, wenn die Mutter krank wird u.ä. glaubt dann das Kind, selbst die Ursache für die Scheidung der Eltern oder die Erkrankung der Mutter zu sein. Oft äußern sich Kinder darüber nicht, so dass sich die kindlichen Schuldgefühle nur über das Verhalten des Kindes erschließen lassen. Jedoch ist es für die Erziehenden wichtig, immer auch solche irrationalen Schuldgefühle des Vorschulkindes ins Kalkül zu ziehen und mit dem Kind darüber zu sprechen.

Die kindliche Fantasie kann helfen
  • konkrete Ängste zu bewältigen
  • unerfüllbare Wünsche im "(Tag-)Traum" wahr werden zu lassen
  • emotionale Probleme zu verarbeiten
  • das eigene, noch schwache Ich zu stärken

Die sog. Spieltherpie nutzt die Möglichkeit der kindlichen Vorstellungskraft um über gezielte "Spielkonstellationen" kindliche psychische Belastungen und Störungen zu therapieren.

Manche Kinder"schaffen" sich mit Hilfe ihrer Fantasie einen fikiven Freund oder Spielkameraden. Mit ihm spricht und spielt es, als ob dieser Freund real existieren würde.
Der doppelte Zusammenhang zwischen Fantasie und Angst * Zitat, Seite 37
* einerseits gibt sich ein Kind über magisches Denken manchmal die Schuld für bestimmte Ereignisse
seine Fntasie ist dann die Ursache seiner Angst
* andereseits bekommt ein Kind manchmal Angst, da es nicht versteht, was um es herum geschieht
dann kann es seine Fantasie einsetzen, um diese Angst zu überwinden
Das Fernsehen und die kindliche Fantasie
Einerseits kann das Fernsehen viel Anregung - dank der großen Vielfalt an "Denk- und Fantasiematerial - bieten, andererseits kann gerade die große Menge an Fantasiematerial und die vor dem Fernsehgerät verbrachte Zeit, die kindliche Kreativität und Fantasie auch unterbinden.


*Rita Kohnstamm zur praktischen Psychologie der ersten 7 Lebensjahre: Praktische Kinderpsychologie* (Huber Verlag, 4. vollst.überarb. Aufl.):

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